In den folgenden Tagen werden hier auf diesem Blog drei verschiedene Gebete in den Anliegen des Vaterlandes veröffentlicht. Diese Gebete stammen aus einer Zeit, in der die katholische Kirche in Deutschland noch nicht dem politischen Zeitgeist angepasst war und dementsprechend auch folgende Ermahnungen des heiligen Papstes Pius X. ernst nahm:
„Wäre der Katholizismus vaterlandsfeindlich, so wäre er keine göttliche Religion mehr. Vaterland ist ein heiliger Name, der unsere teuersten Erinnerungen wachruft und unser Herz höher schlagen lässt. Da sind wir ja geboren und daran binden uns Bande des Blutes und edle Gesinnung und Überlieferung. Darum verdient es nicht unsere Liebe, sondern unsere Vorliebe.“ (Vgl. Rafael Merry del Val: „Pius X. Erinnerungen und Eindrücke“)
Das „Lexikon für Theologie und Kirche“ definiert den Begriff „Vaterland“ in seiner 1. Ausgabe aus dem Jahre 1938 gemäß der überlieferten katholischen Lehre folgendermaßen:
„Vaterland, das Land, das uns Vater ist, das uns geboren, genährt, gestaltet und körperlich-geistig eingebettet hat. Vaterland ist das Land unseres Volkes, dessen Kinder wir sind, das mit seinem Rassenbild, seiner Sprache und Kultur, seiner Sitte und Seelenhaltung, seinem geschichtlichen Sein und Streben in uns eingegangen ist und uns ein über die Familie und Heimat hinausreichendes Leben geschenkt hat. Sofern sich Volk zur Nation und zum Staat entwickelt, umfasst Vaterland alle drei, aber sein Kernstück bildet die Volksgemeinschaft. Ähnlich wie Familie und Heimat ist Vaterland ein Geschenk des ‚Schicksals‘. Wir werden bis zu einem sehr hohen Grad zwangsläufig in die volkhafte, nationale und staatliche Einheit hineingestellt und hineinentwickelt. Hier liegt der erste Ansatz für eine religiöse Wertung. Denn dem gläubigen Menschen ist das Schicksal Fügung und Führung Gottes im Dienste eines ewigen Zieles. So empfangen die im Volk und Vaterland ruhenden Werte unter religiösem Blick eine höhere Weihe. (…) Vaterlandsliebe zählt zu den wertvollsten Gütern irdischen Daseins. Vaterlandsliebe ist ein Edelwert, der von der Kirche geschätzt und geschützt wird. Wie einen ungesunden Nationalismus, der die Lebensrechte anderer Völker missachtet, lehnt sie sowohl den falschen Internationalismus, der das Vaterland verleugnet, wie den unrichtigen Pazifismus, der es wehrlos macht, entschieden ab. Aber Vaterlandsliebe ist ein Wert, der im Gesamtreich der Werte und Willen Gottes begründet ist, eingeordnet bleiben muss und eben darin seine wahre Bedeutung erlebt.“